Militär-Seelsorge für Muslime ja - Aber auf dem Boden des Grundgesetzes

Auch muslimische Geistliche sollen Seelsorge für Bundeswehr-Soldaten leisten.

Der Staat müsse bei potenziellen Kandidaten aber auf Grundgesetz-Treue achten, sagte Michael Wolffsohn der Zeitung Die Welt (09. Mai 2019).

Der Publizist forderte eine Einbindung liberaler Muslime. Man müsse Menschen finden, die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. "Dazu muss man sich mit Fachleuten zusammensetzen. Vertreter des liberalen Islam dürfen dabei nicht außen vor gelassen werden."

Konkret schlug Wolffsohn eine Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der Berliner Imamin und Gründerin der reformorientierten Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Seyran Ates, vor. Dies wäre ein gutes Zeichen, auch wenn dies wohl einen Aufschrei unter konservativen Muslimen nach sich ziehen würde, sagte der ehemalige Professor der Universität der Bundeswehr in München.

Die liberale Imamin Ates zeigt sich offen für Wolffsohns Vorschlag, sich in ein entsprechendes Gremium einzubringen. "Es ist meines Erachtens gerade bei Fragen, die so nahe an den Kern unseres Grundgesetzes und des souveränen Rechtsstaates gehen, wichtig, die Stimmen des liberalen Islam einfließen zu lassen", sagt sie. "Falls ich hier einen Beitrag leisten kann, dann bin ich gerne dazu bereit."

Wichtig ist ihr vor allem die Unabhängigkeit potenzieller Kandidaten. "Einerseits von Dritten, etwa von türkischen Islamverbänden, die wiederum von türkischen Behörden unterstützt oder sogar gesteuert werden, andererseits von Gruppierungen, die im Zweifel religiöses Recht – die Scharia – über das Grundgesetz stellen, wie es die Muslimbruderschaft tut."

Auch Wolffsohn warnt vor einer Zusammenarbeit mit Vertretern fremdstaatlicher Institutionen. "Wenn es keine Imame geben sollte, die diesen Ansprüchen genügen, sollte man keinen Imam berufen."

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