Eine ganz wunderbare Form der Erinnerung

Zwei „Stolpersteine“ erinnern seit dem 17. August 2023 in Bamberg an meine Großeltern Justus und Gretel Saalheimer.

Beide konnten rechtzeitig vor dem Holocaust aus Deutschland fliehen, nachdem Opa Justus in der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 von SA-Horden barfüßig durch die Stadt gejagt und wie Vieh ins KZ Dachau gekarrt wurde.

Die Stolpersteine sind eine ganz wunderbare Erinnerungsform. Leise, unaufdringlich, ohne die üblichen Phrasen und im Augenblick des Betrachtens etwas quasi Privates für den jeweiligen Betrachter.

Wo immer ich Menschen an Stolpersteinen sah, verharrten sie vor diesen und sinnierten oder umgingen sie pietätvoll. Im Bayerischen Viertel Berlins sah ich vor einigen Jahren am neunten November Hunderte von brennenden Kerzen auf Stolpersteinen. Das war ganz sicher nicht politpädagogisch gelenkt, sondern kam aus dem Herzen der dort lebenden, mehrheitlich gewiss nicht jüdischen Bewohner. Ich war tief gerührt. Eindrucksvoller kann Gedenken nicht sein.

Bericht im Fränkischen Tag Bamberg (für Abonnenten)


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