Darf man die jüdischen Siedler mit der Hamas vergleichen?

Auf diese und weitere Fragen antwortet Michael Wolffsohn im Interview mit der taz.

Frage: Jüdische Siedler haben Anfang des Jahres im Westjordanland ein palästinen­sisches Dorf überfallen und zerstört. Ein Mensch starb. Darf man das mit dem Einfall der Hamas vergleichen?

Antwort: Furchtbar. Von den Mechanismen her identisch. Von der Quantität her nicht vergleichbar, und die Straftaten der Siedler werden im demokratischen Rechtssystem Israels untersucht und vor Gericht bestraft.

Die Siedler­bewegung steht in Korrelation mit der aus meiner Sicht falschen, weil auf Gewalt setzenden Politik der Palästinenser. Es hat mehrere Chancen gegeben, dass das Westjordanland Autonomie erhält. Sie wurden alle abgelehnt. 1978 gab es 700 Siedler im West­jor­dan­land. Heute sind es 700.000. Das war die Antwort.

Siedlungsbau in der Westbank ist Torheit

Ich beschönige nichts: Ich halte die Siedlungspolitik politisch für eine Torheit und viele Siedler sind mir ­zuwider. Eine Dummheit ergibt die ­andere.

Interview mit der wochentaz am 11. Dezember 2023  


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