Donald Trump bricht starre Fronten im Nahost-Konflikt auf

Frieden in Nahost ist zwar nicht in Sicht, aber mit Donald Trump keineswegs noch ferner gerückt.

Mit dem neuen US-Präsidenten kommt jedenfalls Bewegung in den bisherigen "Stellungskrieg", sagte Michael Wolffsohn dem Berliner "Tagesspiegel" vom 24. Mai 2017.

Das zeige Trumps Besuch von Klagemauer und Grabeskirche: "Er und seine Berater denken nicht - wie die Europäische Union und Deutschland - in geografischen und völkerrechtlich dubiosen Kategorien (jüdisches West- und arabisches Ostjerusalem), sondern in theologischen beziehungsweise religiösen Kategorien: Keine Regelung ohne freien Zugang aller zu allen Heiligen Stätten. Ich halte das für einen Fortschritt."

Und noch etwas sei bemerkenswert. Trumps Nahost-Reise habe eine noch vor Jahren für viele Beobachter völlig undenkbare "Koalition" aufgezeigt: die USA, Israel, Fatah-Palästina, Ägypten, Saudi-Arabien und die Golfstaaten. Wolffsohn: "Wer so etwas für selbstverständlich hält, kennt den Nahen Osten nicht. Das erhöht die Chancen auf eine wie auch immer geartete Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern."

Vernünftigerweise habe Trump dafür keine Eckdaten geliefert. Zumal die von der EU und Deutschland favorisierte Zweistaatenlösung mit Sicherheit nicht eins zu eins umgesetzt werde. "Das ist aber kein Nachteil, weil diese ohnehin nicht zuende gedacht ist." Ob das alles zu Frieden führt, bleibe abzuwarten. "Schlechter als unter seinen Vorgängern kann es unter Trump allerdings in Nahost nicht werden", sagte der Historiker und Publizist der Zeitung.

Zum Seitenanfang