Journalisten glauben sich im Recht

Viele Journalisten verstehen sich als Personifizierung des allgemeinen Willens im Sinne von Rousseau.

Unabhängig von Mehrheitsverhältnissen meinen sie, diesen allgemeinen Willen zu vermitteln.In der Geschichte der kommunistischen Bewegung lautete der allgemeine Wille: Die Partei hat immer recht, egal um welches Thema es sich handelte. Und auch der Journalist glaubt sich im Recht, glaubt, seine Position als die richtige präsentieren zu können, seine Meinung als die allgemein verbindliche. Und diese vermischt sich mit dem Bericht, der Analyse, die dann keine Analyse ist, sondern letztlich eine Bevormundung derer, die diesen Berichten ausgesetzt sind.

Daraus resultiert ein selbst verursachter Einflussverlust der traditionellen Medien. Das ist nicht nur ein technologisches, sondern auch ein inhaltliches Problem. Denn wenn die Inhalte der Tagespresse sowie der Radio- und Fernsehsender reizvoll wären, würde es nicht so einen großen Zuschauer- oder Leserschwund geben.

Interview in der Berliner Zeitung vom 16. Juli 2021 (für Abonnenten)

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