Atom-Einigung mit dem Iran: Jubel ist verfrüht

Michael Wolffsohn sieht die grundsätzliche Einigung mit dem Iran auf ein Atom-Abkommen skeptisch. "Jubel halte ich für verfrüht", sagte der Historiker am 04. April 2015 im Deutschlandfunk.

Zuvor hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland mit dem Iran ein entsprechendes Eckpunkte-Papier im schweizerischen Lausanne unterzeichnet.

Ein Vertrag mit dem Iran zur friedlichen Nutzung der Kernenergie würde auf dem Prinzip "Glaube und Hoffnung ohne Liebe" basieren, befürchtet Wolffsohn. Es gebe keine Sicherheiten, dass der Iran nicht doch Atombomben baue. Bei internationalen Kontrollen habe es in der Vergangenheit stets "dramatische Lücken" gegeben, zum Beispiel im Irak.

Der Militärexperte verwies darauf, dass der Iran schon heute über Mittelstreckenraketen mit 3.000 bis 4.000 Kilometern Reichweite verfügt, mit denen auch Zentraleuropa und Deutschland erreicht werden könne.

Wolffsohn warnte zudem vor der Gefahr, die von den konventionellen Streitkräften Irans ausgehen. So interveniere Teheran zurzeit in zahlreichen arabisch-sunnitischen Staaten wie dem Irak, Syrien, Jemen und Libanon. Dieses militärische Eingreifen beunruhige inzwischen selbst Länder wie Saudi-Arabien.

Das Interview zum Nachhören finden Sie hier

Zum selben Thema äußerte sich Michael Wolffsohn in einer Kolumne auf Bild Online hier

 

Zum Seitenanfang