Nahost-Krieg wird begrenzt bleiben

Die USA haben mit Taten deutlich gezeigt, dass sie auf der Seite Israels stehen. Aber auch Amerika ist verletzlich.

Macht die Hisbollah im Libanon das, was der Iran will?

Im Prinzip ja. Das ist die Gefahr, die Israel droht. Das zeigt einmal mehr, dass die iranische Strategie, so schrecklich sie ist, leider sehr erfolgreich ist. Im Grunde genommen hat der Iran bereits jetzt diesen Krieg gewonnen, ohne eine einzige Patrone auch nur eingesetzt zu haben. Geliefert zu haben –  ja. An die Hamas und den Islamischen Dschihad im Gazastreifen, und nun möglicherweise auch in Bezug auf die Hisbollah. Der entscheidende Punkt: Der Iran ist auf mittelfristige Perspektive hin sicher vor einem israelischen Angriff auf die Atomanlagen, denn das israelische Militär ist derzeit mit Gaza und möglicherweise der Hisbollah voll beschäftigt. Die israelischen Streitkräfte werde dadurch zeitweise geschwächt sein, während der Iran Zeit gewonnen hat.

Wie gefährlich wird dieser Krieg?

Dieser Krieg ist bislang begrenzt und wird auch begrenzt bleiben. Die Amerikaner haben durch die zwei Flugzeugträger und die Materiallieferungen an Israel deutlich gezeigt, dass sie in der Auseinandersetzung mit Hamas und möglicherweise Hisbollah auf der Seite Israels stehen –  nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Zugleich ist die amerikanische Präsenz ein klarer Hinweis in Richtung Iran. Aber: In Katar gibt es eine amerikanische Militärbasis. Insofern ist Amerika hier verletzlich. Katar spielt, ob es uns gefällt oder nicht, eine teuflische Schlüsselrolle, und wird dann auch noch hofiert nicht zuletzt in der Bundesrepublik Deutschland. Wir sehen noch vor unserem inneren Auge, wie Bundeskanzler Scholz den Staatschef von Katar im Kanzleramt empfangen hat.

Interview im WDR Fernsehen, Aktuelle Stunde, 22. Oktober 2023


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