Das globale Mitläufertum der Antisemiten

An den propalästinensischen und antisemitischen Demonstrationen nach dem 7. Oktober sehen wir eine sehr interessante Entwicklung – ein globales Mitläufertum.

Wir können hier Massenpsychologie in ihrer Wirksamkeit sehen. Diese Protestierenden meinen, die Vorhut von Aufklärung zu sein. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall - es sind dumme Mitläufer, im Grunde genommen eine Schar von Schafen.

Im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt hat sich ein neuer Antisemitismus entwickelt: eine Mischung aus rechtem, linkem und islamischem Antisemitismus. Hinzu kommt der alte bürgerliche Antisemitismus, der diskriminierend ist, aber nicht liquidierend in Form von verbaler oder gar körperlicher Gewalt.

Wir erleben mit Sicherheit keinen Holocaust 2.0. Aber genauso sicher kann man sagen, dass jüdische Existenz heute wieder eine Existenz auf Widerruf ist. Das heißt, jüdisches Leben und Überleben sind weltweit gefährdet. Nicht nur in Israel von außen, Stichwort Gazakrieg, Stichwort Iran, Stichwort Angriffe aus dem Libanon (Hisbollah), sondern in vielen deutschen, französischen, britischen, amerikanischen Städten.

Man kann nicht bestreiten, dass es in der jüdischen Gegenwart viel jüdische Geschichte gibt. Und 3.000 Jahre jüdische Geschichte lassen sich zusammenfassen in einer tragischen Formulierung: Existenz auf Widerruf. Jüdisches Leben war ist und – ich fürchte – bleibt eine Existenz auf Widerruf. Die Widerrufenden sind die Nichtjuden, die einen aus welchen Quellen auch immer geschöpften Judenhass in verbale und körperliche Gewalt umsetzen.

Interview mit WELT TV, 18. Mai 2024


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