Zivilbevölkerung leidet in allen Kriegen schrecklich
Umstandsbedingt habe ich mich in den letzten Wochen häufig zum Krieg im Nahen Osten geäußert.
Als Experte konzentriere ich mich auf die Analyse und nicht auf meine persönlichen Gefühle, denn die sind nicht wichtiger als die Gefühle von Millionen anderer Menschen. Einige Leser und Zuschauer haben mir deshalb Empathielosigkeit und Menschenverachtung vorgeworfen. Das ist keinesfalls so. Natürlich leidet die Zivilbevölkerung, wie in allen Kriegen, schrecklich, und das kann man nur verurteilen und bemitleiden.
Analytisch muss ich meine Gefühle im Zaum halten und ganz sachlich sagen, dass bereits vor dem 13. Juni dieses Jahres, also vor dem israelischen Angriff auf Iran, eine politisch neue Konstellation im Nahen Osten feststellbar war, die nun ergänzend auch militärisch vorhanden ist. Der Iran ist jetzt zumindest nuklear weitgehend abgerüstet und hat 50 plus X Prozent seines Raketenpotenzials verloren. Das bedeutet, dass sich auch machtpolitisch im Nahen Osten eine fundamental neue Situation ergibt.
SWR-Kultur Forum vom 23. Juni 2025
Thomas Ihm diskutiert mit Ali Samedi Ahadi, Filmregisseur und Drehbuchautor, Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent der Chefredaktion beim Berliner Tagesspiegel, und Michael Wolffsohn.