Israel – Störfaktor deutscher Außen- und Innenpolitik?
So lautete der Titel eines Vortrags, den Michael Wolffsohn kürzlich im Landtag des Saarlands hielt. Wie meint er das?
Ein Beispiel: In Deutschland leben ungefähr fünf Millionen Muslime, ein Teil von ihnen sind deutsche Staatsbürger, ein Teil sind Einwohner. Juden gibt es maximal 200.000 in Deutschland, organisiert in den jüdischen Gemeinden sind knapp 100.000.
Aus diesen demografischen Fakten ergibt sich: Wenn demokratische Parteien im Bundestag oder in den Länderparlamenten Mehrheiten erreichen wollen, dann sind die muslimischen Stimmen viel wichtiger als die jüdischen. Das gilt erst recht in Zeiten knapper Mehrheiten.
Nun wissen wir, dass ein großer Teil der Muslime – ich sage es diplomatisch – nicht besonders israelfreundlich sind. Wegen verschiedener religiöser und politischer Faktoren hat ein Großteil der muslimischen Mitbürger und Einwohner kein Interesse an guten Beziehungen zu Israel. Das heißt, dass es für jeden deutschen Politiker, der Mehrheiten erreichen will, riskant ist, zu Israel gute Beziehungen zu haben. Ein Störfaktor halt.
Interview im Podcast der Union Stiftung, 16. November 2025
https://www.youtube.com/watch?v=XANcjr7pgNg
