Großartige Bilanz: Zentralrat der Juden wird 70

Vor 70 Jahren, am 19. Juli 1950, wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet.

"Die Wiedererrichtung organisierten jüdischen Lebens in (West-)Deutschland wenige Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur galt nicht nur innerjüdisch als inakzeptabel; auch außerhalb Deutschlands wurde nicht verstanden, warum Juden weiter im 'Land der Mörder' leben wollten", sagte Michael Wolffsohn im BR Fernsehen (18. Juli 2020). Damals seien in Deutschland lebende Juden verachtet worden, heute seien sie geachtet – nicht nur hierzulande, sondern international. "Das ist eine großartige Bilanz für den Zentralrat der Juden und die Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland", sagte der Historiker.

Was ist gegen den wieder offener auftretenden, militanteren Antisemitismus zu tun?

Michael Wolffsohn: "Jenseits der üblichen Phraseologie ('Dankbarkeit dafür, dass Juden wieder hier sind', 'ein Geschenk') müssen wir erstens die Anwendung des Rechts stärken, nicht nur im polizeilichen Bereich, sondern auch bei den Gerichten. Zweites geht es darum, Juden und Nichtjuden sehr viel mehr faktisch zusammenzuführen; das ist deutlich schwieriger als Phrasen. Und nicht zuletzt müssen wir – gerade angesichts des 70-jährigen Jubiläums – die herausragenden Leistungen anerkennen, die die jüdischen Bürger in der Bundesrepublik für die Bundesrepublik leisten."

Rundschau im BR Fernsehen vom 18. Juli 2020 (Bericht beginnt ab Minute 6:45'; Interview startet ab 9:15')


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