Symbolische Aktionen sind nett, entscheidend sind die heutigen Beziehungen zu Israel

"Blue Wings 2020" heißt die gemeinsame Militärübung von Israeli Air Force (IAF) und Deutscher Luftwaffe, die am 17. August 2020 begonnen hat. Es ist die erste derartige Übung in Deutschland.

Am Dienstag (18. August) stand Geschichte auf dem Programm: Eine deutsch-israelische Formation sollte den Flugplatz Fürstenfeldbruck bei München überfliegen – zum Gedenken an das von palästinensischen Terroristen verübte Olympia-Attentat von 1972, dem elf israelische Sportler zum Opfer fielen. Anschließend wollte die deutsch-israelische Delegation im Beisein von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in der KZ-Gedenkstätte Dachau einen Kranz niederlegen.

Ob die Aktion auch jenseits von Symbolik Wirkung entfalten wird, ist noch nicht klar, schreibt der Berliner Tagesspiegel. Weiter heißt es:

"Der Historiker Michael Wolffsohn ist da eher skeptisch. Die Aktion sei 'sehr nett', das Gedenken eine sympathische Geste. Aber: 'Vom gemeinsamen Flug über das KZ Dachau werden die Toten leider nicht mehr lebendig.' Entscheidend seien die heutigen Beziehungen zu Israel.

Selbstfesselung der deutschen Politik

Premierminister Benjamin Netanjahu habe mit der jüngsten Annäherung an die Arabischen Emirate gezeigt, dass ein konstruktiver Ansatz möglich sei. Die deutsche Nahostpolitik betrachte dagegen fast alles 'durch die Brille des Israel-Palästina-Konflikts'. Das komme einer 'Selbstfesselung' gleich. Selbst die arabischen Staaten seien nach und nach der 'Unflexibilität der Palästinenser überdrüssig' geworden und würden nun eine Annäherung an Israel zulassen.

Die deutsche Seite profitiere außerdem deutlich von der Zusammenarbeit. Nicht nur mit Blick auf militärisches Knowhow und IT-Technologie, sondern auch im Kampf gegen Terrorismus. Eine Machtdemonstration gegenüber den Vereinigten Staaten sieht der Experte in dem bislang einzigartigen Militärmanöver indes nicht."

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